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Ein neuer Musik-Player… ein Ära geht zuende

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Eigentlich bin ich ja seit eh und je WinAmp-Nutzer. Die erste Version, die ich von WinAmp benutzt hab, war 2.5e (Setup-Datei erstellt am 13.12.1999). Habs nur mal just for fun installiert und das Changelog von der Version geht bis zu v1.20 zurück.

Vor einiger Zeit hat AOL WinAmp gekauft. Seit dem wird WinAmp zwar nach wie vor weiterentwickelt, aber irgend wie hab ich das Gefühl, dass WinAmp seit dem irgend wie langsam aber sicher seine "Seele" verliert. Diese frühere detailverliebte Realisierung hat für mich irgend wie zum ausdruck gebracht, dass WinAmp von programmierern geschrieben wird, die auch nur ihren Spaß dabei haben wollen. Genau das fehlt mir inzwischen irgendwie.

Früher war WinAmp für mich neben dem Mediaplayer für alles vor allem ein Spielzeug. So viele Einstellungen, so viele Sachen, die man damit machen kann… irgend wie fand man immer was neues an WinAmp oder den Plugins, das interessant war. Vor allem die sehr umfassenden Einstellungen und die große Anzahl unterstützter Formate haben mich immer sehr fasziniert.

Es gab Tage, an denen ich stundenlang in den Einstellungsdialogen von WinAmp diverse sachen ausprobiert hab. Mit etwas Geschick war es sogar möglich, die DirectMusic Lieder von Final Fantasy VIII mit WinAmp abzuspielen. Man konnte wirklich jedes Detail umstellen und verbiegen. Das alles hat mir so sehr gefallen, dass ich eine Zeit lang sogar selbst Plugins für WinAmp geschrieben hab. Seit einiger Zeit bin ich sogar Eigentümer einer WinAmp 5 Lizenz.

Das alles geht zwar heute auch noch, aber es kommen immer mehr Funktionen zu WinAmp dazu. Media Library, MP3 Player, iPod, und vieles mehr. Allerdings hab ich mich speziell in ein Plugin "verliebt": in den Nullsoft Module Decoder. Mit diesem Plugin konnte man sehr viele verschiedene "Tracker":2 abspielen. Vor allem die Musik von Deus Ex oder Unreal Tournament Classic ist seit eh und je fester bestandteil meiner Playlist.

Das Plugin wurde von Peter Pawlowski entwickelt, der später Nullsoft verlassen hat. Glücklicher weise hat jemand anderes das Plugin weiter gepflegt und erweitert. Jedoch ging das auch zuende und bei den neuen Funktionen von WinAmp scheint keiner mehr auf die "Altlasten" zu achten. Jedenfalls funktioniert das Module Decoder Plugin nun schon seit einigen Versionen nicht mehr richtig.

Für mich war genau das der Anlass, mich mal nach einem neuem Mediaplayer umzusehen. Wie üblich schaft Wikipedia abhilfe, denn dort gibt es eine sehr gute Vergleichstabelle einiger Mediaplayer. Nach Tagen des testens und ausprobierens bin ich auf foobar2000 gestoßen.

Jeder, der etwas mehr in Programmierhandbüchern und Tutorials rumliest, kennt das Wort "foobar". Es wird oft für Beispiele hergenommen oder um schlechte Programmiertechniken zu demonstrieren. Daher hat der Player bei mir schon durch den Namen für ein kleines Grinsen gesorgt. Installiert, Angeschaut und der erste Eindruck war an für sich recht gut. Nicht viel Müll, einfach gehalten und viele Optionen zum rumspielen… allerdings nicht so viele, wie bei WinAmp. Zu dem kann foobar2000 normalerweise keine Tracker abspielen.

Der wirklich Durchbruch kam erst ein paar Tage später, als ich nach Plugins gesucht hab. Ein Decoder für Tracker (foo_dump) war schnell gefunden. Besonders schön war, das foobar2000 oder foo_dump gleich automatisch erkennen, wenn eine Tracker-Datei mehrere Subsongs enthält. Bei WinAmp war das eine gewaltige Aktion, die verschiedenen Subsongs rauszusuchen. Bei Deus Ex wurde das z.B. genutzt um in einer Musikdatei (meist für ein Level oder Bereich) Subsongs für verschiedene Stimmungen unterzubringen: Erkunden, Kampf, Tod, usw. So enthalten die 36 Musikdatein (54 MB) über 150 Lieder.

Wirklich cool wurde es dann durch die Plugins Columns UI und erst recht durch foo_uie_single_column_playlist. Damit kann man die Oberfläche nach herzenslust konfigurieren und durch das single column playlist plugin werden die Lieder in der Playlist automatisch nach Alben gruppiert. Das ist eine Funktion, die ich schon seit Ewigkeiten gesucht hab. Richtig abgefahren ist, dass man die Routinen zum Zeichnen der Einträge und Gruppenheader selbst skripten kann. Sowas weckt natürlich sofort den Spieltrieb einens Programmierers.

Alles in allem sieht es so aus, als ob WinAmp in absehbarer Zeit von mir nicht mehr verwendet wird. Meine Playlist ist dank foobar2000 und dem single playlist column plugin endlich schön übersichtlich und wenn mir etwas nicht gefällt, kann ich es einfach umskripten. Was will man mehr?

Ach ja, die Abspielqualität von foobar2000 ist zumindest bei mir höhrbar besser bzw. klarer. Muss nur noch das Rauschen von meinem Verstärker raus kriegen…

Ok, wieder mal zu viel geschrieben. Nur noch eine Frage zum Abschluss: Welchen Musikplayer verwendet ihr?

5 comments for this post

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#1 by
Valentin

Das meiner Meinung nach wichtigste Feature von Winamp hast du weggelassen. Und zwar die Global Hotkeys! Dank dieser nützlichen Tasten konnte blitzschnell während dem Diablo II zocken das Lied gewechselt werden, oder die Lautstärke runtergedreht. Das war ein Segen und besonders durch das iPod-Plugin welches es mir ermöglichte endlich von der Apple-Software wegzukommen. Das ganze war jedoch einmal, denn seit meinem kompletten Umstieg auf Linux ist amaroK der Player meiner Wahl. Er bietet viele interessante Möglichkeiten seine Musik zu ordnen und zu sortieren. Hier ist es wirklich schön anzuschauen, dass wenn ein Lied läuft die Context-Bar an der Seite gleich alle weiteren Lieder des Interpreten mit samt Album und Compilations anzeigt so dass man schnell findet was man anhören möchte. Des weiteren sind Plugins wie die Moodbar auch ganz interessant, welche versucht die Playlist mit liedern zu füllen welche zu deiner Stimmung passen. Als ich dann herausfand, dass mein iPod sich auch mit amaroK blendend versteht, sowie die Unterstützung von Global-Hotkeys war die Entscheidung endgültig gefallen.

#2 by
Steven

Ok, global hotkeys verwende ich jetzt weniger. Hab sie aber auch schon bei WinAmp 2 über ein Plugin eingebaut. Gehen bei Foobar2000 übrigens auch. Höhre im Normalfall beim Spielen keine andere Musik. Sowas wie iPod integration brauch ich auch nicht, da ich noch nie einen MP3-Player gebraucht oder bessesen hab. So gesehen sind diese beiden Features zwar nett, aber für mich persönlich nicht wirklich relevant. amaroK… klingt interessant. Hab mir mal schnell die Website etwas angeschaut. Das Interface schaut ziemlich nett aus, aber bin da ehr der Minimalist. Noch dazu scheint es amaroK nur für KDE zu geben. Leider verwende ich eigentlich nur Gnome. Unter Windows gibt es auch eine ganze Reihe von Playern, die ähnlich sind. Allerdings wollte ich keine "Multimedia-Zentrale" mit allem drum und dran, sonder ehr was kleines feines. Hier mal ein Screenshot: http://arkanis.de/weblog/2007-01-27-ein-neuer-musik-player-ein-ära-geht-zuende/stevens_foobar2000.png Ist also nicht viel dran. Eine (relativ lange) Playlist, nach Alben gruppiert. Ein paar Kontrollen… den Rest brauche ich nicht. Deswegen benutze ich für Videos auch Media Player Classic. Allerdings dennoch vielen Dank für den Tipp mit amaroK. Falls ich mal auf Linux mit KDE umsteigen sollte, werde ich erst mal amaroK genau anschauen. Vielleicht kann man ihn ja so einstellen, wie ich ihn will. :)

#3 by
Valentin

Ich fnde nicht das amaroK den Eindruck eines "Media-Centers" erweckt da das Programm von Anfang an nur eines im Sinn hat: Musik! Mehr als die Verwaltung der Musik mit Aufteilung von Alben und Interpreten ist nicht drin. Ohne diesen Video, DRM, Ripping usw. schnick schnack. Und da ich doch eine ganze Stange an Musik höre oder hören möchte ist dieses Single-Playlist-System leider nicht mehr übersichtlich genug. :-/ Für Gnome soll angeblich der auf Mono basierende Banshee-Player ganz schick sein. Vielleicht willst du auch mal auf diesen ein Blick drauf werfen.

#4 by
Lexx

Ich nutze immer noch WinAmp… aber seit den letzten Versionen komme ich damit nicht mehr so recht klar. Vor allem, dass ich immer gefragt werden, ob ich eine neue Version installieren will, stinkt gewaltig. Von foobar2000 hab ich auch schon gehört. Ich musste dabei zuerst an "Der Soldat James Ryan" denken, in dem die Amis "Foobar" sagen und keiner wirklich weiß, was es denn überhaupt bedeutet. Frei aus meinem Gedächtnis: "Was heißt Foobar?" - "Keine Ahnung, frag die Deutschen". Was mich an WinAmp schon immer riesig gestört hat, ist die Tatsache, dass alle Titel untereinander gelistet werden und man auf den ersten Blick nicht erkennen kann, zu welchem Album welches Lied gehört. Bei wenigen Dateien fällt es nicht so sonderlich auf, aber da ich jede meiner neu ankommenden CDs sofort auf meine Festplatte rippe und über WinAmp höre, bekommt man mit der Zeit schon mal die 5.000 bis 6.000 Tracks/Einträge zusammen… oder wenn ich mal wieder auf Jamendo (http://www.jamendo.com/de/) rumstöber und auf einen Schlag fünf Alben runterlade… das kann schnell sehr viel Zeug werden. Ich denke aber auch, dass ich auf foobar2000 umsteigen werde. Bei Gelegenheit zieh ich mir das wohl gleich am Wochenende mal rein.

#5 by
Steven

@Valentin: Persönlich bin ich von meiner Seite aus nie mit Multi-Playlist-Systemen klar gekommen. Hänge irgend wie an meiner Playlist und fand es irgend wie immer sehr störend, wenn sie einfach gelöscht wurde. Danke für den Tipp mit dem Banshee-Player. Hab mir die Homepage mal angeschaut und wenn ich auf Linux umsteige werde ich ihn definitv mal ausprobieren. @Lexx: Das Wort "foobar" wurde auch im 2. Weltkrieg verwendet. Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Foobar) weiß darüber ne menge: > Es gibt es auch Quellen, die behaupten, es würde sich bei Fubar um eine Herleitung aus dem deutschen “furchtbar” handeln. Demnach hätten die amerikanischen Soldaten im zweiten Weltkrieg Probleme mit der Aussprache des cht gehabt und daraus sei diese abgemilderte Form der Aussprache entstanden. Viele halten dies jedoch für eine Pseudoetymologie, da es frühere Belege für die Existenz des Wortes Foo gibt und dieses als Urprung für Foobar gelten könne. Bei Foobar2000 kannst du sehr genau einstellen, wie deine Playlist angezeigt werden soll. Würde dir aber empfehlen, mal nach Plugins zu schauen, denn da geht es dann richtig ab. :)

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