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Beim 6. Gamesday vor einigen Wochen hat uns Herr Lenzinger vom Regierungspräsidium zu einem Vortrag über Computerspielen
eingeladen. Dabei ging es darum, bei einer Konferenz (weiß nicht, was es genau war) ca. 70 Lehrern der Medienoffensive ein wenig in
dieses Thema einzuführen. So eine Gelegenheit lässt man sich nicht entgehen, also sind wir am Donnerstag (28.11.09) zu 6. aufgebrochen
um die Ehre der Gamer etwas zu verteidigen.
Während des Planungstreffens hatten wir uns eigentlich darauf eingestellt, dass es mehr oder weniger auf eine "Killerspiele"-Diskussion
hinauslaufen würde. Jedoch war ich echt positiv überrascht, dass viele der Anwesenden sich wirklich ernsthaft über das Thema informieren
wollten.
Den Anfang hat Prof. Kriha mit einem 45 Min. Vortrag über seine Erfahrungen mit Gamern gemacht (Verständnis von komplexen
Systemen, denken immer an den Benutzer, usw.). Um die künstlerischen Aspekte zu betonen haben wir den Assassin's Creed II Debut
Trailer gezeigt, um die Technik etwas zu erläutern den CryENGINE 3 - Beauty, Speed, Interaction Trailer. Nach diesen ersten Teil
hatten glaube ich die meisten Anwesenden in etwa verstanden, dass die Spieleentwicklung durchaus eine der Meisterdisziplinen der
Informatik ist.
Um dann auch mal wirklich ein Spiel "live" zu sehen, hatte ich die Ehre, Crysis am Beamer zu zeigen. Um erst mal die Grafik etwas für
sich sprechen zu lassen hab ich die Anfangsszenen mit dem Absprung gezeigt (ab dem Flugzeug, das die Insel anfliegt). Danach eine
kurze Vorstellung der Funktionen des Nano-Suites und der Waffen wie z.B. dem "Tactical Attachment" und dann war da auch schon die
erste Patrouille. Wir haben das Spiel kurz angehalten und in die Runde gefragt, was die Anwesenden in dieser Situation im Spiel tun
würden. Ich bin einfach vorbeigeschlichen. Um die Anwesenden noch mehr zu verwirren sind wir im Spiel zum ersten Sonnenaufgang
nach vorn gesprungen, haben uns den wunderschönen Sonnenaufgang angeschaut und den GPS-Störer auch gleich noch abgeschaltet
ohne jemanden zu verletzen. Viele waren scheinbar erstaunt, dass man ein vermeindliches Killerspiel auf diese Art spielen kann und die
Umgebung doch merkwürdig ästetisch wirkt.
Um eine richtige Diskussion anzuregen hab ich die GPS-Störer-Stelle allerdings auch mal "actiongeladen" Gespielt. Für das Bot den
Raketenwerfer ausgepackt (per Cheat), mit Max. Strenght eine Hütte eingerissen und einen Soladten durch die Gegend geworfen…
insgesamt etwas Chaos angerichtet (und dabei einige male fast drauf gegangen, unter einfach!). Diese Szenen wiederum hat doch
einige beachtlich schockiert. Darauf hin hab ich die Frage in den Raum geworfen, was für Szenen die Anwensenden zeigen würden,
wenn sie 10 bis 100 Millionen in die Entwicklung gesteckt hätten und es jetzt Verkaufen müssten. In Kinos laufen Action-Filme sehr
gut… ich glaube da haben einige verstanden, warum selbst die Spielefirmen ehr solche Action-Trailer zeigen und eben nicht, wie
jemand um Gegner herum schleicht (Splinter Cell sei hier eine positive Ausnahme). Das hat die Diskussion echt gut angestoßen. :)
Nach der etwas längeres Diskussion haben dann 3 Studenten Gild Wars gezeigt um die MMOGs (Massively Multiplayer Online Games)
mal zu entmystifizieren. Nach einer kleinen Einführung in der Stadt (wie bildet man Gruppen, wie handelt man, usw.) ging es raus in
die Wildnes. Nach ein paar Minuten hat jemand aus dem Publikum gemeint, dass es ja eigentlich recht "langweilig" sei… Einige waren
auch über diese Art der Spiele sichtlich erstaun. Darauf hin gab es dann noch eine interessante Diskussion über das Suchtverhalten
diverser Dinge (halbes Jahr voll, danach verliert es seinen Reiz, usw.).
Alles in allem war es eine sehr interessante Sache. Mich hat vor allem die Offenheit und das Interesse der Anwesenden begeistert (wir
haben sogar die Pause sausen lassen). Nach dem Vortrag kahmen einige zu uns und haben sich nach Spielen erkundigt (z.B. nach
Assassin's Creed II), weil sie sie interessant fanden. Andere haben uns gesagt, dass sie jetzt nicht mehr so viel Angst vor der ganzen
Sache hätten, denn jemand der WoW oder Guild Wars spielt, wird wohl kaum zum Amoklauf motiviert. Alles in allem war das Feedback
auch bei der Diskussion sehr positiv. Ich bin sehr froh, dass das Thema Computerspiele inzwischen durchaus ernst genommen wird. :)